Von niemandem habe ich so böse Worte über Biermann gehört wie von denen, die gegen seine Ausbürgerung protestierten. Daß er den Gruppenkonsens des begrenzten Risikos verletzte, verzieh man ihm nicht. Der Vorwurf, er habe durch seinen Auftritt in Köln den Staat sehenden Auges zum Zuschlagen provoziert, war innerhalb der Logik des Gruppenkonsens berechtigt: Biermann hatte den Staat herausgefordert, statt ihn zu überlisten, er brauchte sich über die Folgen nicht zu wundern. In dem Vorwurf schwang aber auch der Haß gegen den Einzelnen mit, der sich nicht an die Überlebensregeln der Gruppe hält: mit seinem Vorstoß erinnert er die anderen daran, daß sie die Unterdrückung womöglich zu lange und zu schlau ertragen haben.

—Peter Schneider, »Der Mauerspringer«, (Darmstadt: Hermann Luchterhand GmbH & Co KG, 1982), 64-65.

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»Nirgends ein Zeichen an der Wand«, sage ich. »Wie ist es möglich, so viele leere Flächen so frei zu halten?«

»Einer hat einmal mit einem Filzschreiber das Wort Dubcek an eine Litfaßsäule gemalt«, erwidert Pommerer. »Er kam bis zum vierten Buchstaben – eineinhalb Jahre.«

»Bei uns genügen inzwischen drei Buchstaben: raf

—Peter Schneider, »Der Mauerspringer«, (Darmstadt: Hermann Luchterhand GmbH & Co KG, 1982), 45.

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Feldheim

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Lutherstadt Wittenberg

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Plowshares 8, September 9, 1980

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Papst ist “prorussisch”

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Papst Franziskus bemüht sich seit langem um Gespräche zwischen der Ukraine und Russland

Der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak lehnt eine Vermittlung der katholischen Kirche im Nachrichtensender 24 mit der Begründung ab, Papst Franziskus sei “prorussisch”. Er bezieht sich auf Äußerungen des Papstes Ende August. Damals hatte das Oberhaupt der katholischen Kirche bei einem Empfang für russische Jugendlichen von der “großen Mutter Russland” gesprochen. Der Vatikan versucht seit Monaten mit einem Sonderberater, Gespräche zwischen Kiew und Moskau in Gang zu bringen.

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… die Mauer wurde den Deutschen im Westen zum Spiegel, der ihnen Tag für Tag sagt, wer der Schönste im Lande ist. Ob es ein Leben gab jenseits des Todesstreifens, interessierte bald nur noch Tauben und Katzen.

—Peter Schneider, »Der Mauerspringer«, (Darmstadt: Hermann Luchterhand GmbH & Co KG, 1982), 13.

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Berlin

Wie die meisten blieb ich zunächst nur von Jahr zu Jahr, aber wahr ist auch, daß mir schon nach kurzem Aufenthalt in Berlin jede westdeutsche Stadt wie gefälscht vorkam.

Tatsächlich mag ich an Berlin, was diese Stadt von Hamburg, Frankfurt, München unterscheidet: die Ruinenreste, in denen mannshohe Birken und Sträucher Wurzeln geschlagen haben; die Einschußlöcher in den sandgrauen, blasigen Fassaden, die vergilbten Werbegemälde an den Brandmauern, die von Zigarettenmarken und Schnapssorten sprechen, die es längst nicht mehr gibt.

—Peter Schneider, »Der Mauerspringer«, (Darmstadt: Hermann Luchterhand GmbH & Co KG, 1982), 7.

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Collective Trauma is the Road to Tyranny

Chris Hedges, Scheerpost:

“If trauma entails a disconnection from the self, then it makes sense to say that we are being collectively flooded with influences that both exploit and reinforce trauma,” Dr. Maté writes. “Work pressures, multitasking, social media, news updates, multiplicities of entertainment sources — these all induce us to become lost in thoughts, frantic activities, gadgets, meaningless conversations. We are caught up in pursuits of all kinds that draw us on, not because they are necessary or inspiring or uplifting, or because they enrich or add meaning to our lives, but simply because they obliterate the present.”

Trauma also drives many to flee into the arms of those who are orchestrating the abuse.

Systematic and repetitive trauma, whether by a single abuser or a political system, destroys personal autonomy. The perpetrator becomes omnipotent. Resistance is accepted as futile. “The goal of the perpetrator is to instill in his victim not only fear of death but also gratitude for being allowed to live,” Dr. Herman writes. This trauma lays the foundation for the most insidious characteristic of all tyrannies, large and small. Total control. Prolonged trauma reduces its victims to a state of psychological infantilism. It conditions them to plead for their own enslavement.

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Der Deserteur

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Drögen

Compare with April 2018.

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